1913 erhielt Hamburg ein Gesetz zur Regelung des Schulunterrichts während der Berufsausbildung, das den Bau neuer Schulen notwendig machte. Als erste wurde, der hanseatischen Tradition verpflichtet, eine kaufmännische Fortbildungsschule gebaut. Sie wurde Teil einer groß angelegten Gruppe von staatlichen Bauten am Lübeckertorfeld, die, bis auf eine Ausnahme, alle von Fritz Schumacher entworfen wurden. Die Fortbildungsschule liegt auf der Nordseite der zentralen Platzanlage genau gegenüber dem Lyzeum. Beide Gebäude haben die gleiche Breite und Höhe. Die Fortbildungsschule zeigt an ihrer Südseite, zu den Sportplätzen, eine durchgehende, gleichmäßig gestaltete Fassade mit vierzehnachsiger Aufteilung, deren Fenster über alle vier Vollgeschosse durch Kolossalordnungen in Form von polygonalen Halbsäulen zusammengefaßt sind. Zur Straße hin öffnet sich der Schulbau mit zwei Seitenflügeln, die einen Vorhof umschließen. Hier fallen die zylinderförmigen Haupttreppenhäuser auf, die links und rechts in die Eckpunkte zwischen dem Hauptgebäude mit Walmdach und den flachgedeckten Flügelbauten gesetzt wurden. Im östlichen Flügel befinden sich die Verwaltungsräume des Gewerbe- und Fortbildungsschulwesens, die, getrennt von der eigentlichen Schule, ebenfalls im Neubau untergebracht werden mußten. Der Haupteingang zur Schule liegt auf der Hofseite. Die beiden Eingangstüren zieren jeweils zwei Bären neben einem Wappen von Hans Martin Ruwoldt, die 1930 nachträglich angebracht wurden. Im Flur steht ein Brunnen mit einer Segelschiff plastik aus Keramik. Die Seitenfront ist durch einen Erker hervorgehoben, der mit plastischen, farbigen Keramikplatten von Richard Kuöhl verkleidet
214 Kaufmännische Fortbildungsschule