Leben

Der am 4. November 1869 geborene Friedrich Wilhelm (Fritz) Schumacher schloss sein Architekturstudium 1893 an der TH München ab und arbeitete zunächst im Büro des Architekten Gabriel von Seidl, bevor er 1895 im Leipziger Stadtbauamt tätig wurde. Seinem Selbstverständnis als Künstler entsprach sein Engagement für eine Verbesserung des Lebens durch die Kunst. Ab 1901 lehrte er als Professor an der TH Dresden. 1909 wechselte er an die Spitze des Hamburger Hochbauwesens, wo er nicht nur zahlreiche öffentliche Bauten plante, sondern sich der Gesamtgestalt der Stadt widmete und 1914 eine Städtebauabteilung einrichtete. Zwischen 1920 und 1923 wirkte er als technischer Bürgermeister in Köln, bevor er in Hamburg die Position eines Oberbaudirektors einnahm. 1933 verlor er sein Amt, publizierte aber weiter. Von Krankheit gezehrt umriss er 1945 die Leitlinien für den Hamburger Wiederaufbau. Er starb am 5. November 1947.

1869–1872 Bremen

Friedrich Wilhelm – genannt Fritz – Schumacher wurde am 04. November 1869 in Bremen als Sohn von Dr. Hermann Albert Schumacher und Therese Schumacher geboren.


1872–1874 Bogotá

Fritz Schumacher verbrachte seine Kindheit in Kolumbien, da sein Vater in Bogotá als kaiserlich deutscher Ministerresident tätig war.


1875–1883 New York

Der Wechsel des Vaters nach New York, wo dieser die Leitung des deutschen Generalkonsulats übernahm, führte für Fritz Schumacher zu einem neuerlichen Auslandsaufenthalt.


1883–1889 Bremen

Fritz Schumacher und sein Bruder Hermann besuchten das Alte Gymnasium in Bremen bis zum Abitur.


1889–1893 München und Berlin

Schumacher hörte zunächst Kunstgeschichte und Mathematik an der Universität München, wechselte aber bald an die TH München, wo er bei Friedrich von Thiersch u. a. Architektur studierte, zudem besuchte er vorübergehend die TH Charlottenburg.


1893–1895 München

Im Büro des Münchener Architekten Gabriel von Seidl erwarb Schumacher erste berufspraktische Erfahrungen.


1895–1901 Leipzig

Als Mitarbeiter beim Architekten Hugo Licht arbeitete Schumacher im Stadtbauamt Leipzig. Parallel hierzu schuf er eigene Projekte und publiziert Schriften und Zeichnungen. Mit diesen Aktivitäten und seinem Text „Im Kampfe um die Kunst. Beiträge zu architektonischen Zeitfragen“ positionierte er sich unter den Protagonisten der Reformbewegung der Jahrhundertwende. Für das 25-jährige Bestehen des Leipziger Kunstgewerbemuseums verfasste er das Festspiel „Phantasien in Auerbachs Keller“.


1901–1909 Dresden

Fritz Schumacher lehrte als Professor an der Technischen Hochschule Dresden und realisierte einzelne Bauaufträge, kunstgewerbliche Arbeiten sowie einen Bühnenbildentwurf zu Shakespeares „Hamlet“. Er engagiert sich für die „Dritte Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung“ in Dresden, wo er einen monumentalen, evangelischen Kirchenraum zeigte, und für den Deutschen Werkbund, zu dessen Gründungsvätern er 1907 zählte. Als bedeutendstes Bauwerk dieser Phase gilt das Krematorium Dresden-Tolkewitz.


1909–1920 Hamburg

Berufen zum Leiter des Hochbauwesens in Hamburg, plante Fritz Schumacher zahlreiche öffentliche Bauten in Hamburg; hierzu zählen u. a. die Staatliche Kunstgewerbeschule, das Tropeninstitut, das Museum für Hamburgische Geschichte, die Davidwache auf der Reeperbahn, das Finanzgebäude am Gänsemarkt, die Geburtenklink an der Finkenau, die Bücherhalle mit Mönckeberg-Brunnen, sowie das Johanneum und die Badeanstalt Eppendorf. Außerdem konnte er sich mit seinen Ideen bei der Gestaltung des Stadtparks durchsetzen. Im Wohnungsbau verwirklichte Schumacher wesentliche Reformen. Er gilt als der Begründer der systematischen, modernen Landesplanung im Raum Hamburg.


1920–1923 Köln

1919 gewann Schumacher einen städtebaulichen Wettbewerb der Stadt Köln zur Gestaltung der Flächen der alten Kölner Festungsanlagen. Konrad Adenauer holte ihn nach Köln, wo er als Technischer Bürgermeister ein Konzept zur Gesamtentwicklung der Stadt erarbeitet: den Generalsiedlungsplan Köln.


1924–1933 Hamburg

Nach seiner Rückkehr nach Hamburg und der Ernennung zum Oberbaudirektor wirkt er mit zahlreichen Projekten prägend auf die Stadt: Bebauungsplan Jarrestadt, Friedhofskapelle XIII, Volksschule Wendenstraße u. a. sowie einige Brücken. Herausragend ist sein Schulbauprogramm mit über dreißig Schulen. Zugleich schuf er einen Bühnenentwurf für „Macbeth“ und den Entwurf einer Monumentalbühne.


1933–1943 Hamburg

Der als liberal geltende Schumacher wurde am 03.05.1933 aufgrund der entstandenen politischen Situation zwangspensioniert. Nach seiner Entlassung brachte er sich weiterhin mit Vorträgen und Schriften ein, bis er angesichts des Bombenkriegs nach Lüneburg fliehen musste.


1943–1947 Lüneburg

Sein weiteres Leben war bestimmt durch Krankheit, Krieg und Entbehrungen. 1945 setzte er sich mit einer Rede im Hamburger Rathaus für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt ein. Am 05.11.1947 starb er in Hamburg.

>> link zu einer Skizze des Stammbaums von Fritz Schumacher

Fritz Schumacher

Prof. Dr. Ing. e. h. Dr. med. h. c. Dr. tech. h. c.
Oberbaudirektor der Stadt Hamburg
Senator der Deutschen Akademie in München
Mitglied der Akademie der Künste in Dresden
Mitglied der Akademie des Bauwesens in Berlin
Hon. Member of the Royal Institut of Britisch Architecture
Hon. Member of the Royal Institut of American Architects
Ehrenmitglied der Akademie der Künste in Wien
Ehrenmitglied des Architekten und Ingenieur-Vereins zu Hamburg
Ehrenmitglied der Akademie für Städtebau und Landesplanung
Korrespondierendes Mitglied der Wittheit zu Bremen
Medaille der Preußischen Akademie des Bauwesens
Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft
Lessingpreis der Freien und Hansestadt Hamburg
Bremische Medaille für Kunst und Wissenschaft