Der Bau dieses zur Lagerung schwach gesalzener Heringe (»Matjes« ) bestimmten Speichers war eine staatliche Maßnahme zur Förderung des über Hamburg abgewickelten Fischhandels. Eine Kühlgesellschaft übernahm als Mieterin der Behörde für Strom- und Hafenbau die Bewirtschaftung. Schumacher gestaltete den heute nicht mehr vorhandenen klinkerverblendeten Eisenbetonbau als völlig geschlossenen Kubus, lediglich ein seitlich eingeschobenes Treppenhaus mit verglasten Ecken lockert die Baumasse etwas auf. Den oberen Abschluß bildet ein leicht zurückgesetztes Staffelgeschoß mit umlaufenden Fenstern, hinter denen sich technische Räume befinden. Schumacher beschreibt die technische Aufgabe rückschauend als Herausf orderung zum Versuch mit der Moderne: »Solch einem gewaltigen Block eine charaktervolle Form zu geben … , schien mir eine wichtige Aufgabe der modernen Architektur … Hier mußte sich der technische Stil, um den die Zeit tapfer rang, allmählich als geschlossenes Bild zeigen, und Hamburgs architektonisch bisher recht stiefmütterlich behandelter Hafen schien mir die Pflicht zu haben, hierbei seinen gebührenden Beitrag zu leisten.« (Schumacher: Selbstgespräche, s. u.).
S. 254f.; Emile Lepointe: Le Frigoritique de Hamburg. In: La Construction moderne 45
(1929/30), Nr. 47, S. 709- 713.
278 Heringskühlhaus Grasbrookhafen