Mit Fertigstellung der neuen Großwohnsiedlung auf der Veddel, an der südlichen Freihafengrenze, wurde auch eine neue Volksschule mit 38 Klassen benötigt. Der Baukomplex am Rande einer großen Sportanlage, die einen platzartigen Mittelpunkt zwischen den hohen Mietshäusern bildet, wurde von Schumacher nach seinem selbst aufgestellten Raumprogramm konzipiert. Zu den üblichen Räumen für handwerkliche Arbeiten, naturwissenschaftlichen und musischen Unterricht sowie einer Turnhalle, einer Aula, einem Gymnastiksaal und einer Zahnklinik kam in Veddel noch eine öffentliche Bücherhalle hinzu. Der Grundriss der Schule ist U-förmig. Der fünfgeschossige Klassentrakt in der Mitte wird von zwei rechtwinklig anschließenden niedrigeren Trakten flankiert, wobei der nördliche Flügelbau den ab 1927 für Schumachers Schulen obligatorischen Anbau mit Turnhalle, Aula und Gymnastiksaal bildet. Der Südflügel, in dem sich die Bücherei befindet, endet in einer nach drei Seiten offenen, zweigeschossig überbauten Loggia. Hier steht eine große, achteckige Granitbank, aus deren Mitte sich eine Messingmöve von Ludwig Kunstmann aufschwingt. Die Schule erhielt eine reiche künstlerische Ausstattung: Wandbilder malten 1931 Paul Kayser und Eduard Hopf in den Flur, Eduard Kasper und Arnold Fiedler für die Lehrerzimmer, Otto Thämer für den Gymnastiksaal. Neben der Plastik im Hof erhielt die Schule zwei Brunnenanlagen.
Abbildung: cc-by-4.0 Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
277 Volksschule Veddel