Die Schule- eine Doppelschule des neuen Hamburger Typs (vgl. Volksschule Adlerstraße 1928-29)- erhielt ihren Platz im östlichen Teil der Großsiedlung Jarrestadt im Rahmen eines von Schumacher entworfenen Bebauungsplans. Als zentrales Bauwerk und „charakterbestimmender Mittelpunkt“ gedacht, liegt sie im Brennpunkt einer hufeisenförmigen Platzanlage in der Symmetrieachse des regelmäßig aufgeteilten Stadtteils (Schumacher: Wohnstadt, S. 64-67). Der symmetrische, langgestreckte Bau mit fünf Geschossen und leicht auskragendem, flachem Dach zeigt in der Hauptfront eine regelmäßige Rasterfassade ohne die gewohnte Klinkerverkleidung der Tragkonstruktion: das Eisenbetonskelett bleibt als Fachwerk mit ausgemauerten Brüstungsfeldern sichtbar. Die seitlich angebauten Eingangstrakte sind Gegenstand einer wohl von Marinus Dudok (Rathaus Hilversum, 1928) angeregten Inszenierung mit Freitreppen unter einer weit ausladenden Kragplatte. Darüber erheben sich flankierende Treppentürme mit großen Fenstern an den Stirnseiten: Für Schumacher hatten sie die Funktion von „Beleuchtungskörpern“, die den beidseitig eingebauten Fluren Licht gaben (Schumacher: Selbstgespräche, S. 105). Der zweibündige Grundriß ist früheren Schulen nachgebildet, in denen die Turnhalle als Mittelflügel aus der Rückfront herauswächst (Volksschule Ahrensburger Straße 1919-20, Volksschule Langenfort 1927-29). In diesem Schulbau erhält sie einen darüberliegenden Gymnastiksaal und auf dem flachen Dach eine Terrasse. Fritz Bürger fertigte die vergoldete Schalenträgerin des Brunnens im Innenhof.
Abbildung: cc-by-4.0 Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
275 Volksschule Wiesendamm