Mit der Kleinwohnungssiedlung wurden direkt an der südlichen Freihafengrenze dringend benötigte Arbeiterwohnungen geschaffen, die durch die Sanierung der Hamburger Innenstadt in großer Zahl verlorengegangen waren. Veddel war die erste Großsiedlung, bei der das modellmäßige Bauen«, wie Schumacher es nannte, erprobt wurde, ein Planungsinstrument, das in Hamburg bei allen weiteren größeren Wohnprojekten Einsatz fand. Bereits im Modell wurde die Wohnsiedlung sehr detail liert durchgearbeitet: Die Blockformen, Hausgrundrisse, der zentrale Platz mit Volksschule und Kirche und die Grünanlagen waren genau vorgegeben. Darüber hinaus wurden hier Klinker für die Außenwände und, zum ersten Mal in Hamburg, das Flachdach vorgeschrieben. Den Architekten, die sich durch diese engen Vorgaben eingeschränkt fühlten, entgegnete Schumacher:» … die Gefahr einer starren behördlichen Diktatur ( wird) dadurch vermieden, daß nur das rhythmische Spiel der großen Massenverhältnisse … festgelegt wird« (Schumacher: Reform halbentwickelter Bebauungspläne, s. u.) Schumacher verfolgte mit dm modellmäßigen Bauen das Ziel, ganzen Hamburger Stadtteilen »durch einheitliche Architektur … einen einheitlichen Charakter zu geben«. Er wollte »die ungleichen Absichten zahlreicher Privatarchitekten nach Möglichkeit zu einer guten Gesamtwirkung zusammenbinden (Schumacher: Hamburgs Wohnungspolitik, s.u.). Im ersten Bauabschnitt wurden 687 Wohnungen gebaut. Der zweite Bauabschnitt hatte ein ähnlich umfangreiches Bauvolumen.
>> link zu Text und Plänen in „Das Werden einer Wohnstadt“, S. 60ff.
230 Bebauungsplan Kleinwohnungssiedlung Veddel