Erste Entwürfe für ein Museum auf der ehemaligen Bastion ”Henricus” in den Wallanlagen brachte Schumacher bereits aus Dresden mit nach Hamburg. Entgegen seiner Vorliebe für regelmäßige Baukörper entwickelte Schumacher hier aus Rücksicht auf den umgebenden Park der Wallanlagen eine unregelmäßige Gruppe, die nur in Teilbereichen symmetrisch ist, wie beim Eingangs- und Verwaltungsbau am Holstenwall, der mit seinen Seitenflügeln um einen kleinen Ehrenhof Erinnerungen an barocke Vorbilder schafft. Das in Klinkern mit Sockeln und Ornamenten aus Werkstein ausgeführte Museum orientierte er nicht an der Straßenflucht, sondern an der Keilform der Bastion, was die ungewöhnliche Schräglage zum Wallring hin zur Folge hatte. Überdeckt wird der Bau wie fast alle Bauten Schumachers dieser Phase mit einem hohen Mansarddach, das ein volles Geschoß in sich aufnimmt. Schumachers Räume sind gegenüber der bisher geübten Praxis bei Museumsbauten neutral und ohne stilistische Bezüge zu den Exponaten, obwohl er sowohl im Inneren wie im Äusseren zahlreiche Bauelemente aus abgebrochenen historischen Bauten der Stadt, sog. Spolien, eingefügt hat – so auch das Renaissance-Portal der 1842 beim ‚Großen Brand von Hamburg‘ zerstörten Petrikirche. Der Bau ist unverändert, lediglich der Skulpturenhof hinter der Treppenrundung wurde 1989 mit einer transparenten Gitterschale nach einem Entwurf des Architekten Volkwin Marg überdacht.
>> link zu Text und Abbildungen in „Zentralblatt der Bauverwaltung“ 43 (1924), S. 253ff
Deutsche Bauzeitung 30 (1924) S. 153ff
Bauzeitung 32 (1924) S. 165
Fritz Schumacher: Der Neubau des Museums für Hamburgische Geschichte,
in: Moderne Bauformen 22 (1923), S. 161ff
Erwin Ockert: Das Museum für Hamburgische Geschichte,
in: Zentralblatt der Bauverwaltung 43 (1924), S. 253ff
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