
Dem auf Initiative Robert Kochs im Jahre 1900 in Hamburg geschaffenen Instituts zur Erforschung von Schiffs- und Tropenkrankheiten wurde 1910 ein Neubau bewilligt, der, wie Schumacher später berichtet, „nirgends in der Welt ein Vorbild hatte und inzwischen selbst eins geworden ist“ (Schumacher, Stufen,S.300). Das schmale und spitz zulaufende Grundstück auf dem Geestrücken über den St. Pauli-Landungsbrücken erzwang eine eigenwillige Lösung, die Schumacher in Gestalt von drei getrennten Klinkerbauten suchte: im Westen das keilförmige Tierhaus mit Ställen für Versuchstiere, am anderen Ende das Kranken-und Bettenhaus und dazwischen das viergeschossige Haupthaus für Verwaltung, Laboratorien, Hörsäle, Museum und Bibliothek. Das vom Hafen weithin sichtbare Haupthaus gestaltete Schumacher als Blickfang der Anlage mit seitlich aus dem Dach herauswachsendem Turm. Seine längs der Geestkante entwickelte Hauptfassade erhielt eine originelle Vertikalordnung mit rustizierten Pfeilern und Knäufen aus Fischköpfen in Höhe der Dachtraufe. Mit dieser Ordnung kontrastiert diejenige der Zwerchgiebel, in denen die Vertikale mit glatten Pfeilern in einem anderen Rhythmus wieder aufgenommen wird Bau ist noch vorhanden, jedoch in der Dachezone durch Ausbau eines fünften Geschosses in der Wirkung gestört.
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