Der Hamburger Stadtpark wurde ab 1910 auf vorher land- und forstwirtschaftlich genutztem Gelände nach Schumachers noch in Dresden angefertigtem Entwurf angelegt. Diesem waren Vorentwürfe des Hamburger Tiefbauamtes und ein erfolgloser Wettbewerb mit hoher Beteiligung vorangegangen. Der Park war in seinem zentralen Bereich in Abkehr vom traditionellen „jardin anglais“ als architektonischer Park mit großen Freiflächen konzipiert, die sich entlang einer zentralen Mittelachse staffelten. Mit zahlreichen Nutzungsbereichen für aktive Großstädter, Sportanlagen, Bootsverleih an einem künstlichen See, Restaurants, Spielplätzen und einer „Großen Wiese“, deren Rasen ausdrücklich betreten werden durfte, war er unschwer als sogenannter „Volkspark“ zu erkennen, wie ihn die Großstadtreformer der Zeit nach der Jahrhundertwende in Anlehnung an Vorbilder in New York, Boston und Chicago einrichten wollten. Der Hamburger Stadtpark fand in ganz Europa große Beachtung. Für Schumacher diente seine Gestaltung als Modell für seine späteren stadtplanerischen Arbeiten. Die Anlage erfuhr in der Nachkriegszeit erhebliche Veränderungen, ist aber in ihrer Grunddisposition noch gut erkennbar. Die wichtigste gestalterische Gliederung, die große Mittelachse zwischen dem Wasserturm und der Stadthalle am Stadtparksee, ist im wesentlichen erhalten. Leider wurden die teilweise kriegszerstörten Gebäude um den Stadtparksee nicht wiederhergestellt, so daß der Haupteingangsbereich heute einen anderen Charakter bekommen hat. Von Schumachers grundsätzlich in rotem Backstein ausgeführten Bauten sind noch drei erhalten, die sogenannte „Trinkhalle“ für Brunnenkuren, das „Landhaus“ und die Stadionanlage hinter dem von Oscar Menzel erbauten Wasserturm, in den Schumacher in den zwanziger Jahren ein Planetarium einbaute. Die Anlagen der „Sondergärten“, der Freilichtbühne, des großen Planschbeckens, der Insel im Stadtparksee und des Hafenbeckens sind ohne grundlegende Veränderungen erhalten. Von den nachstehend aufgezählten Kunstwerken, die zu einem wichtigen Bestandteil des Stadtparks wurden, sind heute nicht mehr alle vorhanden: Heinrich-Heine-Denkmal (Hugo Lederer), Frauenschicksal (Elena Luksch-Makowska),Das Reh (Richard Kuöhl), Pinguinenbrunnen (August Gaul), Diana (Georg Wrba), Badende Frauen (Georg Kolbe), Badende (Reinhold Begas), Diana mit Hunden (Arthur Bock), zwei Tanzende (Georg Wrba), Knabe mit zwei Gänsen (Wilhelm Rex), Knabe mit Fischen (Oskar Ulmer), liegender Panther (Hans Martin Ruwoldt), weiblicher und männlicher Zentaur(Georg Wrba), Kinder mit Fohlen (Hans Waetke), weibliche Brunnenfigur (Albert Woebke).
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Michael Goecke: Stadtparkanlagen im Industriezeitalter.
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