Das vier Meter hohe Grabdenkmal aus Muschelkalk besteht aus zwei Säulen mit ovalem Querschnitt, die auf einem gemeinsamen Sockel eng nebeneinander stehen und von einem breiten Gebälk abgeschlossen werden. Das Gebälk trägt die Inschrift: »Den Gefallenen der Revolutionsjahre 1918-1920«. An den Säulen befindet sich jeweils das Relief eines Immortellenkranzes mit verlöschender Fackel nach Modellen von Richard Kuöhl. Vor dem Denkmal sind in Reihen insgesamt 59 Kissensteine angeordnet. Die Grabanlage wurde von Fritz Schumacher entworfen und von Martin Janson ausgeführt.
Die Kämpfe während der Revolutionstage im November 1918 forderten zahlreiche Menschenleben. Nach der Beisetzung der Gefallenen in einem gemeinsamen Grabfeld auf dem Ohlsdorfer Friedhof wurden schon bald erste Überlegungen zur Gestaltung eines Revolutionsdenkmal angestellt, und im Juni 1919 setzte die Bürgerschaft einen Ausschuß ein. Nach erneuten Unruhen mit mehreren Todesopfern im Sommer 1919 wurden Schumacher als Baudirektor und Senatssekretär Hagedorn im Februar 1920 zu Senatskommissaren für die Verhandlungen mit dem Ausschuß ernannt. Schumacher legte einen Entwurf vor, um den ihn die Friedhofsdeputation ersucht hatte und der vom Ausschuß mit leichten Änderungen gebilligt wurde: Da man sich jeglichen Werturteils über die Revolution enthalten wollte, wurde die Inschrift allgemeiner, ohne Angabe einzelner Gedenktage, gefaßt. Am 5. November 1920 wurde das Denkmal von der Baudeputation abgenommen und der Friedhofsdeputation übergeben. Zu den 47 Kissensteinen kamen später infolge der Märzunruhen noch wölf weitere hinzu. 1922 überstand da Denkmal zwei Sprengstoffanschläge. 1933 beschloß der Senat, das Revolutionsdenkmal zu beseitigen. Ende Januar 1934 wurde es von Martin Janson abgebrochen und auf dem Friedhofsgelände eingelagert, so daß es unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg an der alten Stelle wieder aufgebaut werden konnte.
>> link zu einem Foto in „Dekorative Kunst“ 27 (1924), S. 86 über „daten.digitale-sammlungen.de“
193f.; StaH Baudeputation B 1941; StaH Plankammer 141-20/16; Dekorative Kunst 27
(1924), S. 86; Das deutsche Grabmal 2 (1926), Nr. 4, S. 8; Aust: Ohlsdorf, S. 137f.; Freitag: Ohlsdorf, S. 167f.; Volker Plagemann: »Vaterstadt, Vaterland, schütz Dich Gott mit starker Hand«. Denkmäler in Hamburg. Hamburg 1986, S. 148f., 200; Hipp: Hamburg, S. 452; Leisner, Schulze, Thormann: Hauptfriedhof Ohlsdorf, Bd. 2, S. 11 f., Nr. 11; Herbert Diercks: Friedhof Ohlsdorf. Auf den Spuren von Naziherrschaft und Widerstand. Hrsg. v. der Willi-Bredel-Ges. Geschichtswerkstatt e. V. Hamburg 1992, S. 32 f.; Leisner, Schoenf eld: Ohlsdorf-Führer, S. 160-162.
218 Grabanlage für die Opfer der Revolutionsjahre 1918-1920