Die Überfüllung der Oberrealschulen in Eimsbüttel, Eppendorf und Barmbek führte schon 1914 zur Ausarbeitung eines Entwurfes für einen Schulbau in der Nachbarschaft des neuen Stadtparks. Aber erst im Laufe der 1919 wiederaufgenommenen Planungen nahm das Projekt den Charakter einer Reformschule ohne Geschlechtertrennung an, in der Schüler den Unterricht mitgestalteten, wo künstlerische und naturwissenschaftliche Fächer und der Werkunterrricht besonders gefördert wurden und das Experiment mehr bedeutete als Tradition. Die Klassen erhielten erstmals eine Möblierung mit frei beweglichen Stühlen und Tischen. Der mitten im Block gelegene achsensymmetrische Bau mit Walmdach stößt an den Enden auf quergestellte Kopfbauten. Leicht hervortretende Lisenen geben den in roten westfälischen Klinkern ausgeführten Fassaden eine vertikale Gliederung. Zwei Räume verleihen der Schule einen besonderen Akzent: ein Dachausbau mit Terrasse an der Ostseite für Naturbeobachtung und Gymnastik im Freien sowie eine mit besonderer Sorgfalt gestaltete Aula für musische und szenische Aufführungen im südlichen Kopfbau. Ein großes Bühnenpodium mit Orgel tritt an der Südseite als polygonaler Ausbau in Erscheinung. Für die von Hans Henny Jahnn gebaute Orgel entwarf Schumacher ein drei flügeliges Gehäuse in »leuchtenden Farben, die dem Charakter des jeweiligen Tones angepaßt waren« (Schumacher: Selbstgespräche, S. 163).
Heute: Heinrich Hertz Schule, Stadtteilschule / Gymnasium, Grasweg 72-76
www.heinrich-hertz-schule-hamburg.de
>> link zu einem Foto der Schule in „Hamburg und Seine Bauten“
Neuere Hamburger Staatsbauten von Fritz Schumacher. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 11 (1927), S. 442ff.
211 Lichtwarkschule