Ab 1908 wurden in Hamburg Überlegungen angestellt, den Zentralfriedhof in Ohlsdorf zu erweitern oder aber einen neuen Friedhof anzulegen. Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes setzte sich für eine Erweiterung des bestehenden Geländes nach Osten, auf das damals noch preußische Gebiet von Bramfeld, ein. Schließlich wurden 156 Hektar preußisches Gebiet angekauft, für das Cordes 1914 einen Plan vorlegte. Grundlegender Gedanke war die Fortführung des alten Teils als Park- und Waldfriedhof.
Der Senat legte den Erweiterungsplan dem Leiter des Gartenwesens in der Baudeputation, Otto Linne, vor. Im Auftrag Linnes, der zum Kriegsdienst eingezogen wurde, erstellte sein Stellvertreter Goppelt ein Gutachten. Die Baudeputation beschloß daraufhin, dem Senat vom Cordes-Plan abzuraten und Schumacher um ein zweites Gutachten zu bitten. Dieser legte seinem Bericht ausführliche Pläne und Zeichnungen von Teilanlagen der Friedhofserweiterung bei, die, wie er betonte, keine Projektplanung sei, sondern lediglich »Illustration für Gruppenbeziehungen zwischen Natur und Bauwerk« (vgl. StaH-Baudeputation B 1939, Bl. 5, Brief Schumachers an den Präses der Bürgerschaft vom 17.5.1916). Schumacher kritisierte an dem Cordes-Plan, daß er lediglich die malerische Seite des alten Friedhofs aufnehmen und fortsetzen würde. Dem Plan fehle die straffe, architektonische Ordnung. Sein Erweiterungsplan betonte dagegen die architektonische Gliederung durch große Achsen, regelmäßige Anordnung von Plätzen und klar definierte Naturräume. Schumachers Pläne wurden nicht realisiert, sondern ab 1919 wurden unter Linné, der inzwischen die Leitung des Friedhofs übernommen hatte, neue Erweiterungspläne aufgestellt.
178 Erweiterungsplanung Friedhof Ohlsdorf