Das Raumprogramm dieses Bauwerks sah zwei voneinander getrennte Einrichtungen vor. Zwei große Säle im Unter- und Erdgeschoß wurden für die Postzollabfertigung eingerichtet. Den größten Teil der viereinhalb Obergeschosse mit Büroräumen bezog die Justizverwaltung, deren Bauten am Sievekingplatz nicht mehr ausreichten. Ein eigenes Portal an der Seite erschließt diesen Teil des Gebäudes. Die Trennung ist auch außen ablesbar: Das Erdgeschoß mit Werksteinsockel und Rundbogenfenstern gehört der Post, darüber entwickelte Schumacher eine andere Fassadengliederung, mit der die gewaltige Baumasse dem Maßstab des schmalen Straßenraums anpaßt wird. Drei aufgehende schmale Risalite mit Kupferhauben unterteilen die 93 Meter breite Front in einzelne Abschnitte, über denen sich vier breite Zwerchgiebel erheben. In der oberen Zone aufgehende Vertikalordnungen aus je fünf kannelierten Backsteinhalbsäulen geben den Giebeln die Anmutung von auf der Höhe schwebenden Tempelfronten. Der ganze Bau ist in Eisenbeton ausgeführt und mit braunroten Ziegeln verkleidet. An der künstlerischen Gestaltung der Fassade waren Karl Weinberger mit dem reich verzierten Hausteinbogen des Hauptportals und Richard Kuöhl mit farbiger Keramik beteiligt, den Brunnen im Inneren fertigte Hans Luce.
>> link zu Text und Bild in „Hamburg und Seine Bauten“, 1914, über „digilib.tugraz.at“ S. 230
S. 230f., Abb. 344f.; Schäfer: Staatsbauten, Bd. 1, Abb. S. 170-181; Schumacher: Stufen, S. 302.
163 Verwaltungsgebäude Dammtorwall