Als Standort der neuen Polizeiwache im Stadtteil Hohenfelde stand eine kleine Grünanlage zur Verfügung, die »wie eine Insel« mit alten Bäumen inmitten der dichten Großstadtbebauung lag. Das Eingehen auf den »genius loci« der Umgebung war Schumacher so wichtig, daß er wie bei seinen Feuerwehrbauten trotz gleicher Bauprogramme auf eine Typisierung der Wachen verzichtete. An der Lübecker Straße fügte er einen Klinkerbau von „schmucker Zierlichkeit“ ein (Schäfer: Staatsbauten, Bd. 1, S. XXIV), der den Charakter der Freifläche möglichst wenig stören sollte. So erinnert der zweigeschossige Bau eher an ein vorstädtisches Wohnhaus, wobei das hohe, an den Traufseiten herabgezogene Steildach den Eindruck eines nur eingeschossigen Hauses erweckt. Auf der Traufseite flankieren halbrunde Vorbauten unter einem überstehenden Walmdach den Hauseingang. Schumacher inszeniert hier ein weiteres Mal sein zuerst an der Villa von Halle in Berlin (1900) erprobtes Tormotiv, das in seinen Bauten in vielen Variationen auftritt: Eine Kombination aus halbrunden »Türmen« mit dem dazwischen unter einem weiten Mauerbogen liegenden „Tor“.
159 Polizeiwache Lübecker Straße