In dem mit Etagenhäusern dichtbebauten Hamburger Stadtteil Eppendorf ließen die Wasserwerke 1913 eine Volksbadeanstalt errichten. Voraussetzung war, wie in den Schulen, die Trennung der Geschlechter. Diese Zweiteilung wird zum wesentlichen Gestaltungsprinzip beim Entwurf des Gebäudes. Zwei gleich große, quer zur Straße liegende Schwimmhallen (die Frauenhalle hat ein kleineres Becken) werden durch einen dreigeschossigen Mittelbau verbunden. Die unter mächtigen Mansarddächern liegenden Schwimmhallen links und rechts davon sind von BetonTonnengewölben überspannt, die an der Hauptfassade mit breiten Halbrundfenstern in der Art römischer Thermen aus dem Dach heraustreten. Bis zur Traufe reichende polygonale Klinkerpilaster gliedern den querliegenden Mittelbau, über dessen Satteldach sich ein kleiner Uhrenturm erhebt. Abwechselnde Horizontalschichten heller rötlicher Handstrichsteine und schwärzlicher Klinker nehmen nicht nur den Pilastern die Schwere, sie überziehen das Mauerwerk mit einer linienhaften Textur, die je nach Licht und Witterung in anderer Tönung erscheint.
158 Badeanstalt Eppendorf