Für die ursprünglich aus dem Kloster St. Johannis hervorgegangene Traditionsschule entwarf Schumacher einen Neubau, der Erinnerungen an ihr früheres Domizil aus dem frühen 19. Jahrhundert weckte. Der von Wimmel und Forsmann entworfene Putzbau des alten Johanneums am Speersort war eine Dreiflügelanlage mit von Arkaden abgeschlossenem Hof. Der zweigeschossige Backsteinbau wiederholte dieselbe Anordnung am Stadtrand in einer anderen Archtitektur, wofür Schumacher nicht nur funktionale Gründe vorbrachte: Die Schulklassen sollten gegen Lärm von der Straße und Hochbahn abgeschirmt sein, aber es schien ihm zugleich wichtig, „etwas von dem Klostergeist ahnen zu lassen, aus dem diese historische Keimzelle aller Hamburger Bildungseinrichtungen hervorgegangen war“ (Schumacher: Stufen, S. 302). Auf der Rückseite des Mittelbaus befinden sich unter einem hohen Walmdach Aula und Turnhalle übereinander, während die Klassenräume in den Seitenflügeln und zwei quergestellten Kopfbauten untergebracht sind. Eine in den First geschnittene ovale Plattform über dem Mittelbau war als Anregung für astronomische Beobachtungen gedacht. Eine charakteristische Raumschöpfung Schumachers gibt es im Mittelbau hinter dem halbrunden Ausbau mit den fünf hohen Fenstern über dem Haupteingang. Durch die geschickte Verbindung von zwei einander gegenüberliegenden feuerpolizeilich notwendigen Treppen mit den querliegenden Korridoren ist im Obergeschoss eine eindrucksvolle Halle entstanden. Die Pfeiler und Brüstungen sind aus unverhülltem steinmetzmäßig behandeltem Beton. Der künstlerisch reich ausgestattete Bau besitzt unter anderem in der Treppenhalle farbige Glasfenster von Otto Fischer-Trachau und einen mit Werksteinreliefs verzierten Erker am Direktorenzimmer. Im Turnhof erinnert der Basedow- Brunnen an den Pädagogen und Philanthropen Bernhard Basedow (1724 – 1790), der im 18. Jahrhundert Schüler der Anstalt war. Der bronzene Sieger im Hof stammt von Richard Kuöhl.
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143 Gelehrtenschule Johanneum