Werkbeschreibung

Während seiner Tätigkeit im Leipziger Stadtbauamt unter der Leitung von Hugo Licht beteiligte sich Schumacher am Entwurf eines Saales für Verkaufsmessen und Konzerte im neuen Städtischen Kaufhaus. Das neue Gebäude, das kein Kaufhaus im heutigen Sinne, sondern eher ein Messehaus war, besteht aus zwei Untergeschossen und vier Obergeschossen und gruppiert sich mit den Messe- und Verkaufslokalen um einen großen Lichthof. Erstmals wird hier das Prinzip des sogenannten Zwangsrundganges eingeführt: Die Besucher müssen etagenweise das Haus durchqueren. Im zweiten und dritten Obergeschoss wurden an den Außenbereichen 37 Messelokale untergebracht, während im hinteren Teil der neue Konzertsaal mit Galerien und Garderoben entstand. Durch die Anordnung wurde einerseits eine gute Isolierung des Saales für Konzertzwecke und andererseits eine Verbindung mit den übrigen Messeräumen ermöglicht. Der Saal entspricht in seinen Abmessungen ungefähr dem ersten, klassizistischen Saal des Gewandhausorchesters von Friedrich Karl Dauthes aus dem Jahr 1781 im Zeughausflügel des Gewandhauses, der 1864 abgebrochen wurde. Der neue Konzertsaal erhielt 914 Sitzplätze. Bei der Ausgestaltung im Stile des Neubarock nahm Schumacher Bezug auf den Münchener Kaim-Saal von Martin Dülfer. Das Kaufhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ab 1987 erfolgte die Rekonstruktion, bei der vor allem die Fassade wiederhergestellt wurde.

>> link zu einem zeitgenössischen Artikel über das Projekt in der Deutschen Bauzeitung 1897 / Heft 1 (ab S. 1) über „opus/btu cottbus“

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Ort
Leipzig, Neumarkt 9-12

Baujahr
1895

Auftraggeber
Stadt Leipzig

Quellen
Schumacher: Stufen, S.165f.; Deutsche Bauzeitung 31 (1897), Nr. 1, S. 1f., 5; Wolfgang Hocquél: Leipzig. Baumeister und Bauten von der Romantik bis zur Gegenwart. Berlin, Leipzig (o.J.), S.135 f.
Zustand
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011 Konzertsaal im Städtischen Kaufhaus

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